Heiner Bauschert

Ausstellung in Göttinger Galerie „Art Supplement“

Holzschnitte des Tübinger Künstlers Heiner Bauschert

In der Galerie „Art Supplement“ ist am Sonnabend die Ausstellung „Heiner Bauschert – SchwarzWeiß“ mit Holzschnitten des 1986 verstorbenen Künstlers eröffnet worden. Die Kuratoren Jan Jacek und Miriam Hilker haben die Schau mit dem Sammler Ulrich Nauber konzipiert.

Göttingen. Vor der dunklen Maserung einer unbearbeiteten Baumscheibe sieht dem Betrachter das Konterfeit des Künstlers entgegen. Starke Linien formen das nur halb erleuchtete Gesicht. „Selbst im Holz“ von 1980 illustriert die enge Verbundenheit Bauscherts zu seinem Ausdrucksmittel.

„Der Holzschnitt erfordert eine gewisse Planung“, führt Nauber in die künstlerische Technik des Hochdruckes ein. „Anders als bei der Malerei sind keine Korrekturen möglich“.

Bei der Herstellung der Druckplatten muss sich der Künstler auf das Wesentliche des Motives konzentrieren. Was er weggeschnitten hat, ist nicht wiederherzustellen. Die Reduktion auf Schwarz als alleinige Druckfarbe und dem Weiß des Bildgrundes schränkt zusätzlich ein.

Eine Schattierung über Grauflächen ist nicht möglich. Hier zeigt sich das Charakteristische der ausgestellten Werke. „Was auffällt, ist, dass Bauschert ein Meister des Weglassens war“, erläutert Nauber.

Das Titelwerk der Ausstellung, „Mädchen mit Trägerkleid“ von 1986, illustriert diese Aussparungen: Schultern und Kinn bleiben undefiniert, das Gesicht ist ganz Augen und Lippen. Bauschert verstand es, mit wenigen klaren Formen ein sinnliches und vielschichtiges Ganzes darzustellen.„Die Irre“ von 1976 zeigt eine ältlich wirkende Frau, impulsiv gestikulierend. Ihr Gesichtsausdruck lässt sich jedoch nicht leicht deuten.

Seinen Lebensunterhalt verdiente Bauschert als wissenschaftlicher Zeichner am Zoologischen Institut der Universität Tübingen. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er unter anderem die Klassen von Karl Schnarrenberger und Karl Hubbuch besuchte.

Neben dem Holzschnitt entdeckte er die Aquarellmalerei für sich.
Die Ausstellung ist bis Freitag, 3. März 2017, montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr zu sehen.

Von Jana Probst

Weitere Informationen:

Homepage von Heiner Bauschert

Wikipedia: Heiner Bauschert

Ausstellung in der Citykirche St. Michael, Göttingen: 24.4.2015