Gabor Fekete

Illustrationen von Gabor Fekete

Ausstellung öffnet am 16. Oktober

Göttingen. Eine neue Ausstellung mit dem Titel „Gabor Fekete“eröffnet die Galerie Art Supplement, Burgstraße 37 a in Göttingen, am Freitag, 16. Oktober, um 19 Uhr. Besucher der Ausstellung können Illustrationen des Künstlers Fekete als Originale und als veröffentlichte Druckversionen bestaunen. Die Ausstellung ist bis zum 13. November zu sehen.

Der Illustrator und Galerist aus Luzern studierte nach eignen Angaben von 1977 bis 1982 Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel und wurde von den Professoren Hans Hillman (Illustration), Jan Lenica (Animation), Bernd Bexte (Grafik) und Gunter Rambow (Fotografie) unterrichtet, die eine relevante Rolle in seinem späteren Leben gespielt haben. Sein persönlicher Höhepunkt sei sein Animationsfilm zum Abschluss gewesen, mit dem er die Solothurner Filmtage gewonnen hat. Seit 1983 veröffentlicht der Künstler nach eigenen Angaben für verschiedene Magazine, Zeitschriften und Verlage wie Brigitte, Vogue oder das Frankfurter Allgemeine Magazin. Von 1999 bis 2019 sei er an der Hochschule für Kunst und Design in Luzern als Dozent für Illustration und Fotografie tätig gewesen.

Die „Kunstmetzgerei“ist sein aktuelles Projekt, an dem er zusammen mit seiner Frau Monika Sigrist seit drei Jahren arbeite, wie Fekete mitteilt. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Galeristen gibt es online unter blog.art-supplement.de, kunstmetzgerei.ch sowie gaborfekete.ch. ibo


Kunst der Illustration

Gabor Fekete stellt bis Mitte November in der Göttinger Galerie Art Supplement aus


FOTO: HINZ
Der Illustrator Gabor Fekete.

Göttingen. Gezeichnete Illustrationen schaffen etwas, was Fotografien nicht können: Sie können Themen bebildern, die fotografisch kaum zu fassen sind. Sie können innere Bilder beim Betrachter erzeugen und eine zweite Ebene mitschwingen lassen. Gleichzeitig bringen Illustrationen eine andere, künstlerische Bildsprache und damit Abwechslung in eine Zeitschrift.

Als einer der großen europäischen Illustratoren stellt Gabor Fekete jetzt in der Galerie Art Supplement aus. Bei der am Freitag eröffneten Schau mit Auftragswerken und freien Arbeiten präsentiert er erstmalig auch Veröffentlichungen seiner Werke. Der Saxofonist Peter Kalkowski gab der Vernissage eine emotionale Tiefe mit seiner Improvisation über „Lonely Woman“von Ornette Coleman – eine der größten Balladen der Jazzgeschichte.

Mickey Mouse abgezeichnet und ab an die Kunstschule

„Weil ich gut Mickey Mouse abzeichnen konnte, empfahl mir mein Arbeitsberater, an eine Kunstschule zu gehen“, erzählt Gabor Fekete schmunzelnd bei der Eröffnung der Ausstellung. „Ich wollte Illustrator werden, weil es nicht viele davon gibt.“Die Entscheidung hat er nie bereut. Er zeichnete für Zeitschriften wie Brigitte, Faz-magazin, Vogue oder die NZZ und war Hochschul-dozent für Illustration und Fotografie in Luzern.

Der aus Ungarn geflohene Künstler studierte an der Kunsthochschule in Kassel und lebt heute in der Schweiz. Der Illustrator ging stets auf volles Risiko: Vorab-skizzen für Redaktionen lehnte er ab, von seinen 600 Werken wurden nur drei nicht akzeptiert – der Künstler hat also das richtige Gespür für Themen und Darstellung. „Ich habe immer den Mut gehabt, nicht zu versagen.“

Vogel mit dünnem Hakenkreuz

Die Ausstellung zeigt die große Vielfalt der illustrativen Ausdrucksmöglichkeiten von Gabor Fekete: Mal sind es Personen, deren Umrisse er mit leichtem Strich zeichnet, und dabei exakt den Charakter des Menschen trifft. Dann sind es auf blauem oder grünem Karton plakativ grob gezeichnete Szenen. Für das Du-magazin illustriert er das Thema „Kinderkrieger“schreiend ausdrucksstark in Schwarz und blutfarbenem Rot. Einen Beitrag über den mit dem Nationalsozialismus verstrickten Dichter Gottfried Benn bebildert er mit einem Vogel, der ein dünnes Hakenkreuz auf seinem Kopf hat – filigran gezeichnet aus weißen Linien auf schwarzem Hintergrund.

Immer wieder schimmert bei Fekete ein Gespür für Poesie durch. Der Illustrator arbeitet mit wenig

Material: Meist genügt ein schwarzer oder farbiger Filzstift, gerne nimmt er weißes Papier oder farbigen Karton als Untergrund.

Gabor Fekete, Illustrator

In seinen freien Arbeiten nimmt sich Fekete alle Freiheiten. Wenige kleine Figuren auf weißem Hintergrund wirken wie aus einer luftigminimalistischen Zen-ästhetik geboren. Übermalte alte SchultafelBilder fügen bereits vorhandenen Waldameisen mit schwarzem Filzstift eine neue Gedankenebene hinzu. Manches wirkt wie eine Kinderzeichnung – also wie ein Werk aus einer anderen kreativen Fantasiewelt.

Originale und Veröffentlichungen

In Göttingen präsentiert Fekete erstmalig sowohl Original–Illustrationen wie auch Veröffentlichungen. Diese herausgerissenen Zeitschriftenseiten liegen auf einem Tisch in der Mitte der Galerie. Fekete ist es wichtig, diese veröffentlichten Illustrationen zu zeigen. „Es sind Aufträge von Redaktionen und der Besucher soll sehen, wie ich sie umgesetzt habe. Ein Beispiel: Für die Zeitschrift Brigitte lieferte er eine Illustration zum Thema 1. Schultag. Im Zentrum des Bildes ist ein Junge mit Schultüte, der Vater geht aus dem Bild und die Mutter blickt den Betrachter an. Feketes Aussage: „Der Vater zieht sich beim Kind aus der Verantwortung – und bei der Mutter bleibt die Arbeit.“

Fekete gibt sich im Gespräch enthusiastisch und zugleich etwas desillusioniert: „Es gibt heute kaum noch Illustrationen in Zeitschriften. Die jungen Künstler versenden nur noch Pdf-Dateien und haben gar keinen persönlichen Kontakt mehr zu den Redaktionen. Die Göttinger Schau regt an, mehr auf Illustrationen zu achten und auf ihre gestalterische Einmaligkeit Wert zu legen – es lohnt sich!

„Ich wollte Illustrator werden, weil es nicht viele davon gibt.“

Info Die Ausstellung mit Illustrationen von Gabor Fekete ist bis zum 13. November zu sehen in der Galerie Art Supplement, Burgstrasse 37a in Göttingen, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 13 Uhr.