Laurie Schmiedt

Laurie Schmiedt zeigt ihre Fotografien – Facetten eines Traumes

Ein gerader Pony, Sommersprossen, ein leicht scheues Lächeln und eine zierliche Statur: Laurie Schmiedt steht zwischen ihren Fotos. Die Berlinerin wirkt ein wenig verträumt. Der „Traum“, das ist auch das Motiv ihrer Fotografien, die sie in der Galerie Art Supplement zeigt.

Göttinger Tageblatt
Traum-Porträt
Traum-Porträt
Quelle: Heller

Göttingen. „Schlafpalimpsest“ hat sie die Ausstellung genannt. Palimpsest ist eine antike Schriftplatte, die beschrieben und dann durch Abschaben gereinigt wurde – um sie dann erneut zu beschreiben. So bilden sich Ebenen – wie auf den Fotografien der Künstlerin.

Für die Werke hat Schmiedt Fotografien digital übereinander gelegt und anschließend die Mehrfachbilder mit einer Polaroid-Kamera abfotografiert. Die Idee dahinter: die vielen Facetten eines Traumes darzustellen. „Träume verändern sich manchmal im Verlauf. Man träumt zuerst etwas Schönes, und dann entwickelt sich daraus plötzlich ein Alptraum“, erklärt die junge Künstlerin. Das spiegeln auch ihre Fotografien wider. Einige von ihnen sind düster, einige etwas lichter. Andere verbinden die Dunkelheit mit Lichtblicken. Manche Bilder sind verschwommen. Sie zeigen abstrakte Muster, lassen dem Betrachter viel Raum für Erinnerungen. Dann wieder gibt es Fotos, auf denen die Motive recht klar erkennbar sind. Und dennoch zieht sich ein Schleier über alle Bilder. Knallige Farbtöne gibt es nicht, vollkommen scharf ist keines der Fotos.

Man entdeckt Tänzer und auch Gespenster. Einige der Fotografien wirken friedlich, andere ermutigend. Wiederum andere Motive zeigen Fratzen und wirken bedrückend – und dennoch sehr ästhetisch.

„Ich habe ein Traumtagebuch geführt, um Ideen für meine Fotos zu sammeln“, erklärt Schmiedt. Natürlich seien nicht alle Träume schön. Aber Träume, in denen Energien frei würden, die man im realen Leben nicht habe, gefallen der Künstlerin besonders. „Manchmal, da singe ich in meinem Schlaf ganze Arien“, sagt sie und lächelt.

Eines der Fotos zeigt ein Gesicht. Es scheint verwundet zu sein, man meint ein blaues Auge zu erkennen. Hauptsächlich von Brauntönen ist diese Collage geprägt. Wie ein schöner Traum wirkt dieses Foto nicht. „Das ist ein Selbstporträt“, verrät Schmiedt.

Von Theresa Hellwig


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