Institut für Kunstpädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen

Arbeiten aus dem Kunstinstitut Gießen

Die Abschlussarbeiten der Kunstabsolventen Pia Pregizer, Johnny Linder und Therese Leistner von der Justus-Liebig-Universität Gießen sind in einer Ausstellung in der Galerie Art Supplement zu sehen. Ein stimmiges Gesamtwerk.
Quelle: Peter Heller
Ausstellung in der Galerie Art Supplement.

Göttingen. Die Abschlussarbeiten der Kunstabsolventen Pia Pregizer, Johnny Linder und Therese Leistner von der Justus-Liebig-Universität Gießen, konnten – trotz unabhängiger Anfertigung – miteinander harmonieren: Obwohl unterschiedliche Techniken und Stile verwendet wurden, haben die Ergebnisse der Künstler in der Ausstellung in der Galerie art supplement ein stimmiges Gesamtwerk vermittelt.

Letztendlich war die Farbauswahl die einzige Schnittstelle, die die Gemälde miteinander in Verbindung setzte. „Ich habe erst als die Bilder hingen festgestellt, dass alle Arbeiten sich gegenseitig unterstützen und die verschiedenen Techniken umso mehr in den Vordergrund treten“, sagte Linder bei der Eröffnung der Ausstellung vor mehr als 70 Gästen.

 Leistner, Linder, Pregizer (von links) vor Arbeiten von Therese Leistner

Leistner, Linder, Pregizer (von links) vor Arbeiten von Therese Leistner

Quelle: Peter Heller
In der Galerie standen sich die Werke von Pregizer und Leistner gegenüber und erzeugten einen auffälligen, stilistischen Kontrast. Beide Künstlerinnen arbeiteten mit Acrylfarbe und teilweise Eitempera. Pregizer erzeugte eine Bilderserie mit Motiven, die aus einem einzelnen Gebäude stammten. Architektonische Präzision spiegelten sich in Glasflächen oder Wasserpfützen und wirkten dadurch beinahe transparent. Ein einzelnes Gemälde bestand zum Teil aus mehreren Leinwänden. Die Verwendung pastellfarbener Blau- und Rottöne strahlte Melancholie aus, die auch von Pregizer gewollt war. Während die Stimmungslage für die meisten erkennbar war, konnten einige Betrachter den Farbverlauf mit modernen Themen in Verbindung bringen. „Diese farblichen Übergänge erinnern mich an den Klimawandel“, bemerkte eine der Gäste.

Die Deutung der Werke Leistners an der gegenüberliegenden Wand waren aufgrund des abstrakten Stils größtensteils dem Betrachter selbst überlassen. Leistner arbeitete auf groben, unbearbeiteten Leinwänden, die an Teilen mancher fertigen Gemälde sogar noch durchschimmerte. „Ich weiß nicht, was passieren wird. Meistens beginne ich intuitiv mit einer Farbe“, erklärte Leistner. Der Titel, „cirrus“: Gattung einer Wolkenart, ist ein Hinweis. Sie wolle den Betrachter nicht in seiner Wahrnehmung beschränken. „Einige haben mich heute schon auf die Bedeutung des Stacheldrahtes auf einem der Gemälde angesprochen“, sagte Leistner lachend. Selbst die Ausrichtung des Bildes sei nur eine Empfehlung. Die abstrakte Technik wirkte mit übermäßig dunklen Farbtönen sehr düster und erinnerte an nächtliche Landschaften. Zwischen der Bilderserie Leistner hing plötzlich ein Werk von Pregizer. „Ich finde es gut, dass manche den Bruch sofort erkennen und andere die Veränderung des Stils nicht bemerken“, sagte Leistner. Die verschiedenen Vorkenntnisse der Gäste würden die Kunst erst ausmachen. Es sei doch besonders interessant die Meinung eines ansonsten kunstfernen Menschen zu hören.

Linder arbeitete mit analoger Fotografie. Die entstandenen Drucke ließen sich farblich als auch technisch nicht auf den ersten Blick von den Werken der Künstlerinnen unterscheiden. „Ich würde sogar nicht mehr sagen, dass es sich um Fotografie handelt“, sagte Linder. Eine sechsteilige Serie zeigte ein einziges Fotopapier im Prozess. Linder arbeitete auf verschiedenen Papieren mit lichtempfindlichen Chemikalien, die sich minütlich veränderten. Das Thema Übergänge stellte den Betrachter vor die Aufgabe individuell für sich herauszufinden, was auf der abstrakten Momentaufnahme überhaupt zu sehen war. Die Strukturen auf den Bildern zeugten von zarten Farbverläufen, die eine starke Ruhe ausstrahlten, die gegensätzlich zum dynamischen Herstellungsprozess waren.

Besonderer Dank ging von Linder im Namen der Absolventen an die Besitzer der Galerie Jan-Jacek Sobecki und Miriam Hilker, die die Bilder zu einem Gesamtwerk arrangierten.

Geöffnet montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 8. April zu sehen.

Von Lisa Hausmann


Doppelausstellung mit Arbeiten von Therese Leistner und Pia Pregitzer

Datum/Zeit  17.08.2017 – 27.08.2017

Im Rahmen der Eröffnung der neuen kulturellen, temporären Zwischennutzung „fröhliche Gesellschaft“ am Donnerstag, 17. August, laden wir ab 18 Uhr zur Eröffnung der  Doppelausstellung mit Arbeiten von Therese Leistner und Pia Pregitzer an den Johannette Lein Platz, 35390 Gießen ein. 

Eröffnung: Donnerstag, 17. August 2017, 18 Uhr

Therese Leistner „cirrus“

Mit der Werkserie „cirrus“ wird eine Auseinandersetzung zum Thema Natur und Struktur präsentiert. Der Titel „cirrus“ bezeichnet eine Gattung der Wolkenfamilie „hohe Wolken“ und verweist auf eine assoziative Verknüpfung, die sich in den Strukturen von Wolkenformationen findet. Die Malereien zeigen ein Ringen zwischen Landschaftlichem, Naturhaften und Räumlichen und der formalen Wirkung der Bildkomposition, zwischen Fragilität und Stabilität, Transparenz und Verdichtung, Fragmentiertem und Geschlossenem. Es ist ein Spiel zwischen Zufall und Absicht, welches ein Konglomerat an Assoziationen und Räumen eröffnet, ehe es sich wieder in Farbe und Form auflöst.

Pia Pregizer „urban landscape“

Ein Phänomen unserer heutigen Gesellschaft ist die Urbanität, die uns direkt und unmittelbar umgibt und immer mehr Raum in der Landschaft einnimmt. Dabei erzeugt Urbanität neue gebaute Räume, die uns eine andere neuzeitliche Form von Landschaftsbild präsentieren. Diese neu geschaffenen Landschaftsräume werden in der Werkserie „urban landscape“ aufgegriffen und bildnerisch bearbeitet. In der Werkserie werden Motive mit Ausschnitten und Anschnitten von Gebautem und bebauten Flächen präsentiert. Gezeigt werden architektonisch konstruierten Raumebenen, die sich in Glasfassaden oder Wasserpfützen widerspiegeln. Der thematische Schwerpunkt liegt auf der bildnerischen Verknüpfung und Gegenüberstellung der Elemente Urbanität, Raum und Landschaft, die in einer kühlen sachlichen Bildsprache malerisch untersucht und in verschiedenen Variationen in Szene gesetzt werden.


„Was macht die Kunst?“ – Abschluss- und Projektarbeite
Wo: Kiz – Wann: 28.4. – 28.5.2017

 "Was macht die Kunst?" Plakat

 

„Was macht die Kunst?“ Unter einem Titel, der inzwischen schon Tradition hat, präsentiert das Institut für Kunstpädagogik auch in diesem Frühjahr  wieder eine Auswahl an künstlerischen Arbeiten von Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen.

Das KiZ („Kultur im Zentrum“ in der Kongresshalle) hat sich mittlerweile als Präsentationsort der alljährlichen Ausstellung etabliert. Dort werden die Werke vom 28. April bis 28. Mai zu sehen sein. Zur Finissage am 28. Mai wird ab 15 Uhr ein Gespräch stattfinden, bei dem sich die Gäste mit den Kunstschaffenden über deren Arbeiten austauschen können.

19 Künstlerinnen und Künstler sind bei der diesjährigen Ausstellung vertreten. Von Malerei, Fotografie und Druckgrafik über skulpturale, installative und konzeptionelle Arbeiten eröffnen die Werke sowohl technisch als auch thematisch ein breites Spektrum  an künstlerischen Auseinandersetzungen.

Ein Schwerpunkt wird durch die Malereien von Saskia Bley, Aysa Elliot, Verena Franke, Therese Leistner, Ireen Malinowski, Robin Neumann, Pia Pregizer und Kira-Sophie Trispel gesetzt. Unterschiedliche Sujets wurden abstrakt oder gegenständlich, in Öl oder mit Acryl, auf Leinwand, Papier und Pappe aufgegriffen und festgehalten.

Fotografische Positionen sind durch das Selbstportrait „interstellaris“ von Jannis Neumann und eine Serie von Caroline Rauscher und Victoria Peters digital bearbeiteter Barbie-Bilder vertreten. Caroline Burk und Katrin Kupfer zeigen skulpturale Arbeiten aus Metall und Holz. Eher installative Ansätze werden in Pascal Lemonidis „Missing pieace“ und in Jessicas Fritsches Auseinandersetzungen mit dem Möbelstück Regal verfolgt.  Franziska Maiklers Linoldrucke zeigen Kompositionen verfremdeter Alltagsgegenstände.

Besonders zu nennen sind die Abschlussarbeiten  von Sarah Häcker „Raum, Ding ich“ und  Daniel Schmack „Fenster & Skulptur“, die sich in ihrer jeweils eigenen Art und Weise  dem Thema Wohnraum und Interieur widmen. Die künstlerische Leitung der Ausstellung hat Felix Dobbert, zurzeit Gastprofessor am IfK, und Jörg Wagner, Werkstattleiter Fotografie.

Alle Künstlerinnen und Künstler: Aysa Elliot, Caroline Burk, Caroline Rauscher, Daniel Schmack, Franziska Maikler, Ireen Malinowski, Jannis Neumann, Jessica Fritsche, Katrin Kupfer, Kira-Sophie Trispel, Pascal Lemonidis, Pia Pregizer, Robin Neumann, Sarah Häcker, Saskia Bley, Therese Leistner, Tina Lipphardt, Verena Franke und Victoria Peter

Vernissage: Freitag, 28. April 2017, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 28.4. – 28.5.2017
Ausstellungsort: KiZ [Kultur im Zentrum], Südanlage 3a, 35390 Gießen
Öffnungszeiten: Di – So, von 10 – 17 Uhr
Künstlergespräch: 28. Mai 2017, 15 Uhr


Johnny Linder Homepage:   diverse Ausstellungen, Einblicke in das Schaffen