Wunderliches Panoptikum
Norman Hildebrandt stellt in der Galerie Art Supplement aus
„Blühende Kiemenzweige“ heißt eine Ausstellung, die derzeit in der Galerie Art Supplement zu sehen ist. Norman Hildebrandt präsentiert Motive, die er mit feinem Strich aufs Blatt gebracht hat.
Göttingen. Der Ausstellungstitel deutet schon an, was Hildebrandt zeichnet. Meist sind es „Metamorphosen ins Vegetative und Animalische“. So bezeichnet es der Künstler selbst, der nicht nur Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach mit den Schwerpunkten freies Zeichnen und Bildhauerei absolviert, sondern wurde auch in Wien nach Studium der Kunst und Kulturwissenschaften promoviert. Er kann seine Kunst also auch erläutern.
Zu sehen sind Papageien, die sich in Florales verwandeln, eine Ente mit Zähnchen, ein Vier-Flosser mit venezianischer Maske, Pflanzen, die an Tiere erinnern – ein phantastisches Panoptikum, eine Wunderkammer.
Hildebrandt arbeitet überwiegend mit sogenannten Finelinern, mit Stiften, die sich für ganz zarte Linien eignen. Filigranstes Federkleid zeichnet er damit, winzigste Schleifchen und seidiges Fell. In einigen Blättern verwendet er Tuschestifte, die kräftigere Linien hervorbringen, hier und da setzt er Kugelschreiber ein. Ganz selten versucht er es mit einem Hauch von Farbe.
Hier und da erinnern Hildebrandts Figuren an Max Ernsts Loplop, jenes Vogelwesen, dass der Surrealist sich als Über-Ich erfand. Doch die Blätter von Hildebrandt verraten weniger die Suche nach dem Ausdruck des Unterbewusstseins, dem die Surrealisten auf die Spur kommen wollten. Hildebrandts Arbeiten vermitteln eher den Eindruck vollkommener Zweckfreiheit.